Auslaufmodell 2017
In seinem letzten Viertel nimmt das Jahr noch einmal Fahrt auf. Weihnachten ist in Sicht und drängt sich bei Rewe, Edeka und Co. in den Regalen nach vorne. Dann der kurze Totpunkt in den Tagen zwischen den Jahren und schon geht es krachend zu Ende, um bei einem leicht verkaterten Neujahrsspaziergang einen neuen Anfang zu finden.
Nicht so schnell, möchte man dazwischenrufen. Die Natur lässt sich Zeit und braucht sie jetzt auch. Sie verliert ihr grünes Kleid und deckt sich mit bunten Blättern zu. Stare und Schwalben machen sich auf ins Winterquartier, Igel fressen sich einen Winterspeck an und Eichhörnchen legen ihre Vorratsverstecke an. Pflanzen und Tiere haben ihre Strategien, um sich auf den Winter einzustellen.
Was können wir tun, um uns winterfest zu machen? Naheliegend wäre es, mit der Natur zu gehen; buchstäblich: Spazieren gehen, draußen sein, Farben, Sonne, Luft tanken. Naheliegend auch: Das tun, begehen und bedenken, was das Kirchenjahr vorschlägt.
Reformation – Allerheiligen – Volkstrauertag – Buß- und Bettag – Ewigkeitssonntag – Advent
(Weihnachten ist nicht im Advent. Wer unterscheidet, hat mehr von beidem.)
Unsere Gottesdienste im Herbst sollen eine Gelegenheit für innere Spaziergänge, Muße und Einkehr sein; Haltestellen im Lauf des Jahres. Langweilig? Hoffentlich, denn einen großen Vorrat an langer Weile brauchts, um sich und andere heil durch rasende und katastrophale Zeiten zu bringen.